Was hat denn nun MRT in der Medizin mit Geologie zu tun?
- thomasgorgas
- 12. Sept. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Aug. 2023
Ich hatte kürzlich das Privileg mich persönlich mit jungen Vollprofis der Tiermedizin über deren Arbeit mit MRT und anderen medizinischen Diagnostik Methoden zu unterhalten. Auf meine Frage hin, wo MRT überall eingesetzt wird, war erwartungsgemäß die Antwort: „Alle Körperteile & Organe mit hohem Wassergehalt: Gehirn, Muskeln, Gelenke, Nieren, Rückenmark – allerdings nicht wo #Bewegung# stattfindet, z.B. im Herzmuskel.“ (– Aha! Schon mal nicht gewusst...)

Meine nächste Frage: „Kann man Gewebestrukturänderungen, z.B. ein Tumor, mit MRT gut erkennen?“ - Antwort (mit einem Beispiel auf dem Monitor dargestellt): „Ja genau – hier kann man in den verschiedenen Sequenzen sehr gut das Ausmaß des Gehirntumors klar erkennen – zudem Veränderungen im Laufe der Zeit, wenn man diese Untersuchung wiederholt.“ - „Und wie sieht es mit dem Typus der Krankheitsschädigung aus? (z.B. „gut“ vs. „bösartig“)“ – „Hier ist vor allem viel Erfahrung und der Austausch mit anderen Kollegen*innen sehr wichtig. Diskussionswürdig ist das allemal!“
„Was ist der Unterschied zwischen einem MRT und einem CT?“ - „Der Hauptunterschied besteht in der Bestrahlung. Die Computertomographie (CT) arbeitet mit Röntgenstrahlen. Die MRT erzeugt Schichtaufnahmen, oder ‚Sequenzen‘ des Körpers mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen. Die Patienten sind bei der MRT also keiner radioaktiven Strahlenbelastung ausgesetzt. Das ist natürlich in Anbetracht von Strahlenschutzgesetzen extrem wichtig – zumindest wird dies so in der Humanmedizin praktiziert. In der Tiermedizin ist das aber tatsächlich vernachlässigt.“ (... - Letzteres auch wieder nicht gewusst …) - Und: „Bei modernen Geräten variiert das angeregte Magnetfeld zwischen 0,5 bis 1,5 Tesla. Mittlerweile gibt es sogar noch stärkere Geräte – 3,0 bis 7,0 Tesla. Irgendwann kann man sich mal fragen, ob solch starke Magnetfelder nicht vielleicht auch schädlich sein könnten...“
„Wie lange dauert in der Regel eine Behandlung, also ein MRT-Scan?“ - „Das hängt davon ab, ob man den gesamten Körper oder nur einen Teil davon sequentiell per Kernspin anregt. Im Durchschnitt reden wir hier von 5 bis 40 Minuten pro Behandlung. Bei Tieren geht das i.d.R. mit Narkose einher, und bedarf zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen, somit auch vorherige Absicherungen, dass dieser Narkose Eingriff nicht zu weiteren Komplikationen führt. Ein Restrisiko besteht natürlich immer, dass Komplikationen während der Narkose auftreten.“
„Und: Wie verläuft dann die Dateninterpretation?“ - „Letztendlich läuft es auf eine Analyse der Summe aller Indizien hinaus, um die plausibelste Antwort zu finden und diese dem Patienten/Kunden zu vermitteln. Bei MRT gibt es – wie bei allen anderen Methoden – selbstverständlich unterschiedlich gute Auflösungen des darzustellenden Phänomens (Anmerkung: technisch redet man hier von „Voxeln“, also 3D-Raster), ebenso unterschiedliche Sichtweisen der interpretierenden Spezialisten. Jedenfalls wird im Zusammenspiel mit CT, Ultraschall, Bluttests, usw., die logische Abfolge der Diagnostik vorab intern besprochen, dann mit dem Kunden, und letztlich eine Entscheidung getroffen für die optimale Vorgehensweise.“
„Vielen Dank für dieses sehr interessante Gespräch!“
Stark vereinfacht und naiv ausgedrückt stelle ich mir nun ein paar „Analogien zur Geologie“ vor, z.B. eine Grundwassermessstelle (GWM) nebst anliegendem Gebirge mit „reinem“ vs. „verdrecktem“ Flüssigkeitsdurchfluss (z.B. Teeröl, o.ä.), und diverse Kontaminationszustände vielleicht analog dazu als „Gehirntumor“ | „Geologische Durchfluss Unterbrechungen“ als „Gerissene Sehne“ oder „Gelenkschaden“ | „Bandscheibenvorfall“ als Flüssigkeitsverdrängung durch Druckveränderungen in der Gesteinsformation, o.ä. ...
Hierzu eine optimale Sequenz an Messungen (z.B. in einer GWM mit Flowmeter|Widerstandsmesssonde|Video-Kamera - aber definitiv kein "Strahler". Und dann natürlich die knifflige Aufgabe der Datenanalyse- und Interpretation.
Kostenfrage? Je nach Einsatz und "Fallstudie"... Aber durchaus plausibel vertretbar - auch hier: der Medizin nicht ganz unähnlich.





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